Aachener kommt nicht und Zukunft von Galeria Karstadt ist ungewiss! - Wie geht es weiter?
Die FDP Stadtratsfraktion bedauert vor allem wegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass ihre Befürchtungen, die von Teilen der Verwaltungsspitze als Schwarzmalerei angesehen wurden, schneller eingetroffen sind als erwartet. „Nach der Schließung von Galeria Kaufhof schien Aachener eine Chance für Saarbrücken zu sein. Die Insolvenzen von Aachener und der Signa-Gruppe als Eigentümerin des Gebäudes und von Galeria Karstadt, sind jetzt der worst case für Saarbrücken“, so Hermann Simon, Stadtverordneter der FDP im Stadtrat. Anstatt die Chance zu nutzen, die Innenstadt neu zu denken, hat die Verwaltung aus Sicht der Freien Demokraten schon vor einem halben Jahr den Fehler gemacht, nur auf Aachener zu setzen und sich die Lage schön zu reden. „Es reicht nicht aus, wenn man immer wieder betont, dass so viele Menschen in der Stadt sind und die Bahnhofstraße zu den Einkaufsstraßen mit der höchsten Frequenz gehört, wenn die Menschen nichts kaufen. Und dass es ein Problem gibt, zeigen die Leerstände in zentralen Lagen, die es noch vor 10 Jahren nicht in dieser Masse gegeben hat“, so Simon weiter. Für die Freien Demokraten muss man die Situation endlich als Chance sehen und die Innenstadt neu denken. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept für den Handel hat für sie in der Fassung von 2015 keine Zukunft. „In der heutigen Zeit reicht es nicht aus, wenn man Kunden in die Innenstadt locken möchte, weil es manche Produkte nur dort gibt. Im Wettkampf mit dem Internet und der verbesserten Mobilität braucht es mehr. Der Einkauf muss ein Gesamterlebnis mit einem passenden Rahmenprogramm sein“, fordert Simon. Wenig sinnvoll ist für die Freien Demokraten dabei der Feldzug des Oberbürgermeisters gegen die Autofahrer. „Realität ist, dass viele Kunden im Saarland mit dem Auto unterwegs sind. Gerade unseren französischen Nachbarn bleibt -wegen der schlechten ÖPNV-Vernetzung- keine andere Wahl, wenn sie nicht gerade in Forbach oder Saargemünd wohnen. Diese Mobilität sorgt aber auch dafür, dass man dorthin fährt, wo es am bequemsten und günstigsten ist“, gibt Simon zu bedenken.
Die FDP Stadtratsfraktion fordert daher den Oberbürgermeister und seine Verwaltung auf, in einem ersten Schritt zu klären, wie es um die Zukunft von Galeria am Standtort Saarbrücken bestellt ist. Aber zumindest mittelfristig muss die Verwaltungsspitze einen Plan auf den Tisch legen, wie sie aus den zentralen Einkaufslagen, die abends und nachts unbelebt sind, lebendige Stadtviertel macht. „Wir brauchen in der Innenstadt einen Mix aus einkaufen, wohnen, leben und arbeiten und dabei darf es keine Denkverbote geben. Wie in Metz könnten wir uns in Saarbrücken eine Markthalle an zentraler Stelle vorstellen. Wichtig ist, dass die Innenstadt zu einem Ort wird, an dem sich die Menschen sicher fühlen und gerne verweilen“, so Simon abschließend.