Passanten oder Konsumenten?

Hermann Simon

Wirtschaftsdezernent Tobias Raab (SPD) brüstet sich gerne damit, dass unter den gemessenen Städten die Bahnhofstraße eine der meistbesuchten Straßen ist. Da aber nicht untersucht wird, warum die Passanten die Bahnhofstraße durchqueren, können daraus nur schwerlich Schlüsse gezogen werden. Für mehr Aussagekraft müsste man die Umsätze des Handels und deren Entwicklung kennen. Feststellen lässt sich, dass es einen Leerstand und eine hohe Fluktuation in der Innenstadt gibt. Daher sollte die Verwaltung schauen, an welchen Stellschrauben sie drehen kann, um wieder mehr kaufkräftige und kaufwillige Kundschaft nach Saarbrücken zu ziehen. Anstatt gegen Zentren wie das Outlet in Zweibrücken und dessen geplante Erweiterung zu kämpfen, sollte sie überlegen, warum es Konsumenten dort hinzieht. Aus unserer Sicht gibt es verschiedene Gründe, bei denen die Stadt Nachholbedarf hat. Menschen sind mobiler und das Hauptverkehrsmittel ist das Auto. Die einseitige Verteufelung des Autos ist daher ein schlechter Weg. Das zeigt sich gerade an der Entwicklung in der Erweiterung der Fußgängerzone, wo sich die Situation für ansässige Geschäfte verschlechtert hat. Außerdem müssen sich die Besucher sicher und wohl fühlen. Sicherheit und Sauberkeit sind daher weitere Punkte, die verbessert werden müssen. Neben Lichtkonzepten und Einsehbarkeit von Plätzen und dunklen Ecken sollte eine zentrale Citywache geschaffen werden, die den Wegfall der Polizeiinspektion in der Karcherstraße kompensieren und die Situation verbessern würde.